(Geistiger) Zustand · Gedanken · Gefühle · Rückblick

2023

„Die ungeraden bringen nichts Gutes“

… sagte meine Kollegin neulich auf unserer Firmen-Weihnachtsfeier zu mir.

Das 2023 mir nichts Gutes gebracht hat, kann ich so nicht sagen, da ich dieses Jahr immerhin meine kleine Tochter gesund zur Welt gebracht habe. Und wenn ich sie so ansehe, sehe ich in ihr nur Gutes, auch wenn das nicht von Anfang an so war.

Aber zurück zum Anfang – denn unser schwarzer Ball des Unglücks kam schon im Januar 2023 ins rollen.

Um Neujahr herum musste der Vater meines Mannes ins Krankenhaus und mein eigener Vater bekam plötzlich eine Hautkrankheit, bei der niemand richtig wusste, wo genau die nun herkam. Noch bevor mein Schwiegervater aus dem Krankenhaus entlassen wurde, kam auch mein Vater ins Krankenhaus. Mein Sohn hatte zu dieser Zeit den „4-Monats-Sprung“ und war unfassbar anstrengend. Dazu hatte ich ja schon einmal etwas geschrieben.

Ich war trotzdem ziemlich optimistisch ins Neue Jahr gestartet und das „After-Baby-Abnehmen“ lief richtig gut. Dann kam im Februar der Schwangerschaftstest dazwischen und meinen Diätplan habe ich direkt wieder verworfen. Machte aber nichts, nach so langem vergeblichen Versuchen direkt ein zweites Mal schwanger geworden zu sein hat mich hauptsächlich glücklich gemacht. Ein paar Teile meiner Familie waren erstmal mehr schockiert als erfreut, aber das kann ich auch irgendwo nachvollziehen.

Die ersten Monate des Jahres gingen dann doch recht schnell um, und ehrlich gesagt kann ich mich garnicht an viel signifikantes erinnern… ich habe viel Zeit mit meinem Sohn verbracht, der langsam den kleinen Schelm hat blicken lassen, der er jetzt ist. Wir waren viel spazieren, in der Krabbelgruppe und haben gemeinsam die ersten Schritte Richtung Beikost gemacht. Meinem Vater ging es allerdings immer schlechter, da sich aus der Hautkrankheit große Löcher entwickelten, er hatte ein sogenanntes offenes Bein/Ulcus Cruris.

Dann kam der Sommer und eigentlich war geplant, viel im Garten zu machen. Nur leider war das gar nicht so möglich mit einem Baby, welches noch nicht laufen kann, alles in den Mund steckt, aber doch recht gut und schnell krabbel konnte  (nachdem nach wochenlangem Weinen endlich eine fähige Physiotherapeutin festgestellt hat, das er eine Blockade hatte und nach einem lauten KNACK! konnte er plötzlich sowohl Sitzen als auch los krabbeln).

Auch traten bei mir immer mehr Schwangerschaftsbeschwerden auf. Ich war schon ab Monat 3 einfach nur kugelrund (der Bauch war eben einmal weich und dehnbar), hatte Atembeschwerden, Ischiasschmerzen und Sodbrennen… und irgendwie bekam ich nur die schlechten Seiten der Schwangerschaft mit, und konnte sie kaum genießen. Dann fing unser Kleiner an zu zahnen und naja, irgendwer hatte dann immer ein Wehwehchen. Auch meine Familie war davon nicht ausgeschlossen, meine Schwester musste sich mehrere Zähne ziehen lassen und die Wunden meines Vaters wurden immer größer und immer öfter schickte der Pflegedienst, der mittlerweile jeden Tag kam, ihn ins Krankenhaus.

Einziger Lichtblick war der August 2023, da in dem Monat mein Mann seinen zweiten Elternzeitmonat genommen hatte und wir an die Ostsee fuhren, um ein paar Tage Urlaub zu machen. Und am 29.08. plante ich eine schöne Party zum 1. Geburtstag von unserem Kleinen. Auch das stand beides wegen den immer häufigeren und längeren Krankenhausaufenthalten meines Vaters auf der Kippe… aber ich war immernoch optimistisch und wollte versuchen, aus allem das Beste zu machen.

Allgemein sagte ich immer wieder, vor allem wenn ich zu Besuch in meiner Firma war, „es könnte alles viel schlimmer sein“.

Dann war der Urlaub vorbei und der September kam. Ich hatte irgendwie das Gefühl, das die Kleine eher kommen wollte und fühlte mich immer unwohler. Bei meinem Vater hatten sie mittlerweile festgestellt, das sowohl Nieren als auch Herz Probleme machten und einfach so, zwischendrin, hatte mein Schwager einen Herzinfarkt. Er lag auf der Intensiv in dem einen Ort, mein Vater auf Station in einem anderen Ort und wir versuchten uns aufzuteilen, so das immer jemand zu Besuch war. Allgemein fuhren wir plötzlich nur noch von Arzt zu Arzt und fast täglich ins Krankenhaus. Mein Schwager bekam zum Glück eine Weste die ihn bei weiteren Herzproblemen wiederbeleben sollte, und die hat ihm dann auch das Leben gerettet, da er nach der Entlassung einen zweiten Herzaussetzer hatte.

Mein Mann musste dann wieder zur Arbeit und das waren die schlimmsten Tage für mich. Ich war hochschwanger mit einem sehr lebhaften, sehr forderndem 1 Jährigen und keiner konnte mir helfen, da meine Schwester sich um ihren Mann und meine Mutter sich um meinen Vater kümmern musste. Zu dem Zeitpunkt hatte ich nur noch gehofft die Geburt bald hinter mir zu haben und aus mehreren Gründen planten wir dann einen weiteren Kaiserschnitt Ende September.

Die Geburt verlief an sich ähnlich wie bei Fynn, doch diesmal stoppte mir ganz kurz das Herz weil ich so erschrak, als der Arzt plötzlich meinte sie steckt fest… ich dachte nur jetzt kommt es, jetzt werden meine Ängste wahr und es ist auch noch etwas mit meinem Baby… Zum Glück war es nur ein kurzer Schreckmomemt und sie wurde gesund auf die Welt gebracht.
Ich hatte mir vorher schon eingeschworen das ich mich sofort wieder mobilisieren wollte und schnellstmöglich raus aus dem Krankenhaus. Besuche von meiner Familie hatte ich zum Großteil abgelehnt, da es mir wichtiger war das mein Mann sich um Fynn kümmert, der mich nicht im Krankenhaus sehen sollte, und meine Mutter und Schwester lieber meinen Vater im anderen Krankenhaus besuchen sollten.

Es könnte alles viel schlimmer sein. Versuchte ich mir nach wie vor immer wieder zu sagen.

Das verlief auch ganz gut, aber meine Kleine war zu leicht und hat nur geschrien, aber nicht getrunken und nahm dann auch noch stark ab… das wäre fast problematisch geworden, aber dazu vielleicht ein anderes Mal mehr. Ich tat einfach alles dafür das wir schnell nach Hause durften und so konnte ich dann doch schon nach einem Wochenende die Klinik verlassen.

Das Wochenbett, wenn man das mit Kleinkind überhaupt so nennen kann, war dann aber alles andere als erholsam. Es stand so viel an, ich war überfordert, wahrscheinlich sogar depressiv und habe irgendwie keine richtige Verbindung zu meiner Tochter Fiona herstellen können. Ich habe täglich geheult, weil mir alles zu viel war, weil ich Schuldgefühle gegenüber Fynn hatte, weil ich die Kleine irgendwie als „Störfaktor“ empfand… und dann war sie auch das ganze Gegenteil von ihrem Bruder, der die ganzen ersten Wochen nur geschlafen hat … sie war immer nur am schreien.

Ich bekam richtige Ängste, wie ich das mit Baby und Kleinkind allein schaffen sollte, wenn mein Mann dann wieder arbeiten gehen würde.

Aber tatsächlich wurde es allein mit beiden sogar besser. Ich erholte mich langsam von diesen schweren Gefühlen, beschloss abzustillen, was mir meinen Alltag enorm erleichterte und langsam wuchs auch die Liebe zu Fiona, auch wenn ich widerrum ihr gegenüber Schuldgefühle entwickelte, weil ich anfangs solche Probleme mit ihr hatte und mir vorwarf, ihr keine gute Mutter zu sein.

Sowie es hier bei mir bergauf ging, ging es mit meinem Vater enorm bergab. Er wurde immer dünner, war mittlerweile wochenlang im Krankenhaus, es entwickelten sich immer mehr Folge-Krankheiten und ein paar, die wir wohl einfach nicht bemerkt haben oder bemerken wollten, waren in einem so schlimmen Stadion, das es schon zu befürchten stand, ob er Weihnachten dieses Jahr überhaupt erlebt.

Wir waren immer eine Familie mit wenigen Schicksalsschlägen. In meinem ganzen Leben ist niemand gestorben, der mir wirklich Nahe stand und auch so hatten wir immer Glück, was Krankheiten und dergleichen angeht. 2023 will das wohl wieder aufholen und erstmalig drehen sich meine Gedanken immer wieder um den Tod. Nicht nur um den eigenen, das hat mir ja schon immer Ängste bereitet… sondern um den von geliebten Menschen.
Und seitdem ich selbst Mutter bin, sind sowieso schon so unglaublich viele Ängste dazu gekommen. Es stimmt, das man sein Herz als Mutter plötzlich außerhalb seiner Brust trägt. Man will sie vor allem beschützen, vor jedem Leid, jedem Verlust.

Diese Woche ist hier bei uns ein Schulbus verunglückt und ein 10 jähriges Kind dabei gestorben. Der selbe Bus, in dem meine 11 jährige Nichte mitfährt. Das hat mir so wehgetan das zu lesen, ich muss immer wieder an die Eltern des Kindes denken und wie sie mit diesem Schmerz leben und umgehen… Ich kann garnicht in Worte fassen welche Gefühle und Gedanken das in mir ausgelöst hat.
Ja, der Tod gehört zum Leben. Und ja, wahrscheinlich geht das Leben weiter.
Aber auf welche Art?

Ich sage mir nun nichtmehr „es könnte schlimmer sein.“ Sicherlich kann es noch viel schlimmer sein. Aber das ist wie mit unserem Nachbarn, der immer alle Mitglieder meiner Famile mit einem „Na, alles gut?“ begrüßte. Nachdem schon der Bruder meines Schwagers an Krebs verstarb, mein Vater die ersten Male mit dem Notarzt ins Krankenhaus geliefert wurde und wir aufhörten, mit dem obligatorischen „muss ja“ zu antworten, verschwand diese Frage schnell aus seinem Reportoir – und mittlerweile fragt schon fast überhaupt niemand mehr.

Dieses Jahr hat mich in vielerlei Hinsicht zum Denken bewegt und mich viele Tränen gekostet. Und das wird es wohl auch weiterhin… aber auch dazu möchte ich, wenn ich kann, gerne noch weitere Beiträge schreiben. Aber dieser hier endet erstmal mit einem seltsamen Gefühl im Bauch.

2023, du bist noch nicht ganz vorbei, aber bitte sei die verbleibenden Wochen gut zu uns.

(Geistiger) Zustand · Schwangerschaft

Der erste FA Termin

Am Montag nach meinem letzten Eintrag habe ich direkt telefonisch einen Frauenarzt-Termin gemacht. Und das muss schon was heißen, denn normalerweise habe ich ja totale Probleme damit, Termine am Telefon auszumachen. Aber die Aufregung war so groß, am liebsten wäre ich direkt in die Praxis spaziert. Aber Pustekuchen. Ich bekam erst einen Termin am 18. Januar 2022. Laut Schwester wäre ich dann in der 7. Schwangerschaftswoche (SSW) und dann könnte man vielleicht ja schon was auf dem Ultraschall sehen.
Und ich denke ich muss euch nicht sagen, dass ich von Tag zu Tag nervöser wurde. Ich versuchte auf Arbeit nicht ganz so schwer zu heben … war aber trotzdem irgendwie irritiert, weil ich diesmal weder Übelkeit, noch Schmerzen, noch Heißhunger hatte… ich fühlte mich eigentlich ziemlich gut. Ich hatte zwar bei jedem Toilettengang Angst, doch wieder Blutungen zu bekommen, aber mit jedem Tag mehr der Problemfrei verging, keimte auch die Hoffnung, dass es sich diesmal festgebissen hat.

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(Geistiger) Zustand · Schwangerschaft

Komisch ist bei mir normal

Da schrieb ich noch im Jahresrückblick das ich 2021 nicht schwanger geworden wäre… da fiel uns letzte Woche auf, dass ich doch eigentlich hätte meine Tage mal bekommen sollen…

Nur kamen die irgendwie nicht, was komisch war und ich diesmal gar nicht gleich an eine Schwangerschaft dachte… schließlich hatten wir im Dezember durch den ganzen Weihnachtsstress und Pipapo nur einmal Sex, und das, an dem Abend als ich zu viel Whisky trank und im Bad umgekippt bin. Aber das war laut meiner ach so tollen Temperatur-App  nichtmal in der Nähe meines Eisprungs. Deshalb war das Thema Schwangerschaft für mich 2021 eigentlich abgehakt.

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(Geistiger) Zustand · Psychisch (geschützt) · Träume

Albträume

Wie ich im letzten Beitrag geschrieben habe, geht es mir „eigentlich“ ganz gut. Ich bin nicht am Boden zerstört, das Leben geht weiter und ich schaue positiv in die Zukunft. Wären da nicht diese lästigen Albträume, die mich ca seit April~Mai plagen. Nicht, dass das etwas besonderes wäre, denn ich träume ja allgemein schon immer sehr viel. Und nach der Zeit mit H. haben mich 2 Jahre lang immer wieder Träume von ihm verfolgt. Mal gute, mal schlechte. Aber eben immer nur mal ab und zu. Dann war auch wieder eine ganze Weile Ruhe. Diesmal ist das aber anders. Ich habe nahezu jede Nacht Albträume. Egal was ich versuche, dagegen zu unternehmen. Weniger bis gar kein fernsehen, keine Nachrichten anhören oder lesen, Meditation und Entspannungsübungen, vor dem Schlafen gehen Kräutertee trinken. Alles hilft nichts.
Meine Albträume sind einfach immer da. Und wenn ich auf vieleMenschen treffe, wie zB nach einer Feier oder einem Ausflug, sind es manchmal sogar mehrere in einer Nacht.

Meistens sind es irgendwelche „allgemein schlimmen“ Träume… Von Unfällen, Vergewaltigung oder das mir etwas über dem Kopf zusammen bricht. Zum Beispiel in einem der Träume zerfiel über mir der Balkon der neuen Wohnung, in die wir gerade eingezogen waren. In der selben Nacht träumte ich, dass ich auf meine Nichte aufpassen sollte, die sich nach draußen schlich und in den Schnee legte… und dort erfroren ist.

Außerdem habe ich manchmal Träume, die sogar fast schon märchenhaft sind, aber ohne erhofftes Happy End. Und dann gibt es noch, und das leider am meisten, den verwirrend kranken Scheiß.

Zum Beispiel habe ich vorgestern geträumt, dass sich bei uns eine Art von Ratten eingenistet hätte, die eigentlich eher aussahen wie Nacktschnecken, aber wenn man ihnen zu Nahe kam eine Größe und Statur von einem Dackel angenommen haben. Ich hab alles versucht sie wegzuscheuchen, aber nichts hat geholfen. Dann habe ich eine hochgenommen um sie raus zu tragen, woraufhin sie zwei Vorderzähne zeigte und mir die Kehle durchbiss. Als sich nach den Aufwachen mein Herzrasen langsam wieder beruhigte, fiel mir ein, dass die Viecher am ehesten Biber waren. Bösartige Biber. Aber im Traum habe ich sie nicht erkannt, sondern tatsächlich an eine Mutation zwischen Nacktschnecke und Ratte gedacht.

Einer der Träume, die ich mit „eigentlich märchenhaft“ meinte, ist mir auch besonders im Gedächtnis geblieben.
Ich hatte im Traum einen Streit Y., zu einer Zeit als wir wohl noch nicht verheiratet waren. Nach den Streit verwandelte mich irgendwas in ein kleines Fuchsmädchen. Als Y. mit dem LKW zur Arbeit los ist, schlich ich mich (als Fuchs) mit in den Laderaum. Wie es in Träumen so ist, wusste ich, dass ich 24 Stunden Zeit hatte, damit Y. mit verzeiht und nach Hause fährt.
Dem war aber nicht so. Kurz gesagt: Er lernte auf einem Rastplatz eine andere kennen und küsste sie. Ich ging traurig in den Wald und musste für immer Fuchs bleiben.

Ich wachte heulend aus dem Traum auf und er beschäftigte mich wie gesagt wirklich eine ganze Weile. Ich hatte irgendwie nur noch ein bedrückendes Gefühl und steckte in einer beklemmenden Depriephase, als wäre ich auch im echten Leben irgendwie zum Unglück verhext worden.

In der Nacht hatte ich noch 2 andere Albträume vor diesem und lag dazwischen 2 Stunden lang wach im Bett, weil ich immer wieder Angst hatte, wieder einzuschlafen. Oft ist es bei mir nämlich auch so, dass ich, wenn ich wieder einschlafe, direkt an der Stelle weiterträume, wo es aufgehört hatte. Auf jeden Fall googlte ich nach dieser mal wieder grauenvollen Nacht, was man gegen Albträume tun kann. Und habe auf mehreren Seiten gelesen, dass bei andauernden Albträumen, die über Wochen oder sogar Monate gehen, am besten ein Arzt konsultiert werden sollte. Und ich schaffte es sogar, meinen ganzen Mut zusammen zu nehmen und einer Psychotherapeutin aus Chemnitz zu schreiben, die auf ihrer Website ein Kontaktformular zur Terminanfrage hat.
Eigentlich wollte ich nur von den Albträumen schreiben, aber als ich einmal angefangen hatte, sah die Nachricht hinter dem „warum benötigen sie Hilfe“ dann so aus:

„Seit Monaten starke Albträume und Schlafprobleme, starker Kinderwunsch mit vorangegangen Fehlgeburten und Probleme mit Sozialkontakten. Bitte Kontakt nur per Email, da Telefonate Angstzustände auslösen.“

Eigentlich genug, um einen Psychotherapeuten zu kontaktieren, oder?  Und trotzdem immernoch dieses Gefühl, jemanden damit zur Last zu fallen, da ich ja eigentlich gar keine „richtigen“ Probleme habe… nicht wie andere… aber ich schätze, genau der Gedanke ist auch so ein Problem…

Aber nun ja, die Nachricht ist nun 3 Wochen her und ich habe keine Antwort erhalten. Ich habe gestern noch eine weitere Psychotherapeutin gefunden, die Terminanfragen per Mail akzeptiert und dort einfach kurz und knapp ohne Erklärung um einen Termin gebeten. Mal sehen ob ich hier wenigstens eine Antwort erhalte… ansonsten versuche ich es aktuell weiter mit Sachbüchern zum Thema Selbstbewusstsein und Glücklich werden. Ich liebe die Hörbücher von Alexandra Reinwardt, von denen es auch auf Youtube kostenlos einige gibt. „Am Arsch vorbei geht auch ein Weg“ habe ich mittlerweile schon ein drittes mal gehört und es hilft mir immer wieder ein bisschen, wenigstens bei Situationen auf Arbeit, mir nicht mehr alles zu sehr zu Herzen zu nehmen und auch mal für meinen Standpunkt einzustehen. Aktuell höre ich „das Glücksprojekt“ … mal sehen, ob ich daraus auch etwas positives schöpfen kann. Zu den Bücher wird es auf jeden Fall nochmal einen gesonderten Blogeintrag geben.

(Geistiger) Zustand · Geschützt

Gesundheitlich [3/3]

Eine halbe Ewigkeit ist es schon wieder her, aber ich möchte diesen Blogeintrag gern noch vervollständigen. Eigentlich hatte ich schon dreiviertel davon geschrieben, aber dann war ich zu müde und deprimiert ihn zu Ende zu bringen und später habe ich nur noch versucht, nicht mehr darüber nachzudenken. Aber nun mit etwas Abstand fällt es mir leichter.

~

In der Nacht von diesem Mittwoch auf Donnerstag, bei der ich im letzten Blogeintag geendet habe, hatte ich trotz Heizpad auf dem Bauch immer wieder so starke Krämpfe, dass ich kaum schlafen konnte.
Meine Mutter hatte am nächsten Morgen gleich bei unserer Hausärztin angerufen, die meinte ich soll direkt in die Praxis kommen. Ich war eine der ersten und es war noch nicht viel los, trotzdem musste sie sich ja auch erstmal um ihre angemeldeten Kunden kümmern. Und da sich meine Hausärztin immer wirklich sehr viel Zeit nimmt, saß ich da ca 2 Stunden im Wartezimmer und mir ging es immer schlechter. Nicht nur, das ich wegen einem Stechen im Unterbauch kaum sitzen konnte, ich hatte auch noch so extreme Kopfschmerzen das jedes gesprochene Wort mir unerträglich erschien. Dann kam ich in das kleine Vorzimmer der Ärztin, wo ich noch „kurz“ warten sollte. Das Zimmer war drückend warm, die Fenster geschlossen, ich hatte die Maske auf und bekam dann auch noch keine Luft mehr. Ich habe mich gefühlt, als würde ich sterben. Mir kam es wie eine Ewigkeit vor, die ich dort versuchte zu sitzen und zu warten. Als die Ärztin kam, lag ich schon halb auf ihrem Tisch, weil ich einfach nicht mehr konnte. Sie brauchte mich auch nur ansehen und holte gleich eine Schwester, die half, mich auf die Liege zu legen, was ich alleine nicht mehr geschafft hätte. Sie untersuchte meinen Bauch und Unterleib und ließ mich dann an den Tropf legen, was ich bei einer Hausärztin so auch noch nie erlebt habe. Ich durfte auch die Maske absetzen und mir wurde was zu trinken gebracht. Meine Ärztin erklärte mir dann, das bei der Urinprobe, die ich vorher abgegeben hatte, die Entzündungswerte stark erhöht waren. Sie rief dann bei meiner Gynäkologin an, um herauszufinden, wie meine Blutergebnisse ausgefallen waren. Eigentlich sollte ich da erst ab 14 Uhr anrufen, aber sie schafft es, an mehreren Gesprächspartnern vorbei sich direkt ins Labor zu argumentieren. Dort wurden ihr auch noch mal gesagt, das eine Entzündung im Blut festgestellt wurde und der HCG Wert leicht erhöht war. Also erklärte sie mir, dass sie es für das beste halte, mich direkt ins Krankenhaus einzuweisen. Meine erste Antwort war: „Aber ich hab doch heute Spätschicht“

Sie meinte, das ich so erstmal gar nicht an die Arbeit denken soll und sie mich direkt krankschreiben wird. Und erklärte mir, dass durch Corona zur Zeit eh kaum Betten frei wären, und ich sicher schnell wieder entlassen werde… das sie es aber für wichtig hält, das ich im Krankenhaus nochmal komplett gynakologisch untersucht und auch meine Niere überprüft würde. Also stimmte ich zu, auch weil ich mich nichtmal in der Lage fühlte, allein von der Liege runter zu steigen. Sie rief also erst den RTW und danach direkt meine Eltern an, um sie zu informieren. Sie meinte meine Mum hätte direkt am Telefon geweint, weshalb ich gleich wieder Schuldgefühle hatte.

Dann kamen 2 Männer mit einer Trage auf die ich dann schön festgeschnallt wurde und so ging es ab durch das Wartezimmer, das bei meiner Ärztin ein Durchgangszimmer ist, in den Krankenwagen. Schön ist es auf dem Dorf zu leben; im Wartezimmer waren sowohl meine Nachbarin als auch die Nachbarn meiner Eltern, die mir gleich beim vorbeigehen die Schulter tätschelten und alles gute wünschten. Das war ein bisschen ein stranger Momemt, ich kam mir vor wie auf dem Weg zu meiner eigenen Beerdigung.
Aber durch diesen Gedanken fiel mir auch auf, das die Infusion langsam half… ich konnte wieder ansatzweise klar denken.

Also ab in den Krankenwagen, wo ich vom Notarzt nochmal untersucht wurde. Dann fuhr der jüngere Mann los und der ältere, korpulentere blieb bei mir hinten im Rettungswagen. Er war wohl dafür da, mich zu beruhigen, doch jedes mal wenn er sich bewegte kam ihm irgendwie sein Bauch in den Weg. Erst stellte er damit die Trage um, so das ich einmal leicht nach hinten knallte, dann riss er mir fast die Infusion raus und dann kam er wieder an den Hebel und ich kippte wieder nach hinten… im Nachhinein betrachtet eigentlich ziemlich witzig.

Auch als ich im Krankenhaus ankam und durch die Notaufnahme in Station 12 gebracht werden sollte, kam mein Humor wieder. Bis auf einen Fahrstuhl waren alle defekt. Als dieser eine endlich kam, fuhren wir erst ein Stück nach oben, dann wieder nach unten, weil wohl jemand anders gedrückt hatte… da meine Rolltrage/rollendes Bett oder wie man das nennt aber fast den ganzen Fahrstuhl einnahm, passte niemand weiter rein außer den zwei Männern und dem Notarzt. Als wir dann auf Station 12 ankamen, war da niemand, nur ein Schild „wegen Renovierung geschlossen, bitte auf Station 13 melden“
Zu diesem Zeitpunkt hatte sich der Notarzt schon entschieden, jetzt die Treppe zu nehmen… was auch gut war, denn statt von 12 zu 13 zu fahren, fuhr der Aufzug erstmal nach unten. Auf 13 angekommen, blaffte uns eine Schwester an, wir müssen auf 12, das hätte sie doch am Telefon gesagt. Mein Sanitäter-Freund mit dem Bauch blaffte aber auch gleich zurück. Also wieder in den Aufzug. Während wir auf dessen Ankunft warteten, spaßte ich „Mir ist eigentlich egal wohin, aber bitte nicht in die Leichenhalle, da ist’s so kalt“

Der Aufzug fuhr natürlich vorbei an 12 wieder ins Erdgeschoss, was meinen Bauchfreund dazu veranlasste, erstmal wie wild alle Tasten gleichzeitig zu drücken. Er meinte, das resetet den Aufzug. Wieder was gelernt.
Irgendwann war ich dann endlich da und durfte kurz in ein Zimmer, wo ich, übrigens seit der Notaufnahme wieder streng mit Maske, erstmal ausgefragt und auf Corona getestet wurde.
Mittlerweile was es Mittag und ich hatte ganz schön Hunger, durfte aber natürlich nichts essen. Dann kam ich zum Oberarzt dem ich nochmal alles erzählte was die letzten Wochen so bei mir los war und wurde nochmal gynäkologisch untersucht. Dann tat er etwas, was ich so schnell nicht vergesse: er zog mit einem Katheter meine Blase leer. Und das TAT WEH. VERDAMMT WEH. Daneben kamen mir die Ultraschall Untersuchungen im Unterleib und auf dem Bauch sowie das Abtasten etc wie Kindergarten vor.

Schlussendlich durfte ich mich wieder anziehen und der Arzt erklärte mir alles. Ich hatte eine Entzündung verschleppt, so ist eine Nieren-Becken-Entzündung entstanden, was die erhöhten Werte erklärt. Deshalb hat er auch die Niere mit dem Ultraschall untersucht, um sicher zu stellen das keine bleibenden Schäden entstanden sind. Aber da sah soweit alles gut aus. Die Blutung im Uterus konnte er sich nur mit einer Reizung erklären oder aber, meinte er, dass es sein kann, daß ich frühschwanger war, aber es durch die Entzündung zu einem Abgang kam. Der HCG Wert war auf jeden Fall wieder rückläufig und sonst war nichts weiter ersichtlich. Trotzdem wollte er mich aber über Nacht da behalten, da ich auch über den Tropf Schmerzmittel erhalten sollte.

Also verbrachte ich eine Nacht im Krankenhaus, festgesteckt am Tropf der ständig neu mit Schmerzmitteln befüllt wurde. Damit ging es mir auch wieder ansatzweise gut, nur das ich mich langsam fragte, ob ich mir das alles nur eingebildet hatte. Können sich 3 Schwangerschaftstest irren? Aber richtig meine Regel hatte ich immer noch nicht. Nach der Nacht im Krankenhaus waren nichtmal mehr ein paar Tropfen Blut zu sehen. Am nächsten Morgen wurde mir dann auch gesagt, das alles soweit wieder gut aussehen würde und ich nach Hause gehen dürfe, wenn ich mich weiterhin schonen würde. Ich könne aber auch noch eine weitere Nacht zur Beobachtung bleiben, meinte er, falls ich mich unwohl damit fühlen würde. Ich entschied mich, nach Hause zu gehen.

Erst Zuhause und nach einer weiteren Mütze Schlaf wurde mir klar, daß ich mich völlig verändert fühlte. Ich fühlte mich leer, mein Bauch war nicht mehr gespannt und es… fehlte einfach was.

Von daher bin ich mir ziemlich sicher, dass da etwas war… auch wenn kein Arzt mir das wirklich 100%ig bestätigt hat. Die ersten Tage nach dem Krankenhaus war ich wie gesagt ziemlich deprimiert… aber dann überwiegte der Gedanke, dass mein Körper sicher weiß, was richtig ist. Und ich trotzdem positiv in die Zukunft blicken kann. Die Zeit wird uns schon zeigen, welcher der Richtige Weg ist. Ich hoffe es jedenfalls ganz fest. 💜

(Geistiger) Zustand · Gefühlschaos

Gesundheitlich [2/3]

Triggerwarnung
[Wenn dich Themen wie Blutungen, Schwangerschaft oder Fehlgeburt  belasten, bitte nicht weiterlesen!]

Mir geht es gerade wirklich beschissen… aber ich muss darüber bloggen, da ich ein Ventil für die ganzen Gefühle in mir brauche, weil ich sonst durchdrehe.

Ich werde diesen Beitrag in ein paar Monaten öffentlich machen, weil ich mir vorstellen kann das es da draußen vielleicht Frauen gibt denen es genauso geht wie mir –
vorerst aber lasse ich ihn passwortgeschützt wegen meiner Arbeit und damit ich erstmal ein wenig Abstand davon bekomme.

Einige wissen ja, das mein Mann und ich die Verhütung abgesetzt haben. Wir wollen gerne ein Baby, legen es aber auch nicht gezielt darauf an, da wir uns nicht zu sehr damit stressen wollen (siehe letzter Blogeintrag)

Nun ist uns aber folgendes passiert:

Ich hatte meine Menstruation das letzte mal vom 23. März bis 26. März. Wir hatten kurz vor der Mens GV und kurz danach. Also eigentlich keine Zeit, die bei der Babyplanung ins Gewicht fallen würde. Ich messe seit ca 2 Monaten meine Basaltemperatur, bin aber noch nicht ganz eingepegelt und meine Kurve ist eine reine Berg und Talfahrt. Doch am 31. März ging die Temperatur einmal sehr stark runter und am 01. April wieder sehr steil nach oben. Dabei habe ich mir erst überhaupt nichts gedacht. Dann fiel mir am 01. April auch leichtes Blut beim Tolettengang auf. Nicht viel, nur immer ein paar helle Tröpfchen. Das zog sich übers ganze Wochenende, immer wieder zusammen mit Zwicken im Unterleib. Ich hatte schon überlegt, nach Ostern zum Arzt zu gehen, wenn es nicht besser wird… aber zum Ostermontag waren die Beschwerden plötzlich weg.
Also habe ich das ganze als „komisch, aber hat man ja mal“ abgetan.

Die Woche über war ich normal arbeiten und alles war okay. Am darauf folgenden Wochenende dann plötzlich wieder das gleiche Spiel: etwas Zwicken im Unterleib, eine Art Schmierblutung und dann jetzt auch noch Blähungen.
Als ich den Samstag Nachmittag mit einer etwas älteren, sehr lebenserfahrenen Kollegin arbeitete, die immer fragt, wie es mir geht, schilderte ich ihr meine Probleme. Sie meinte, das es sehr nach einer Zyste im Unterleib klingen würde oder aber, nach einer Einnistungsblutung (Nidationsblutung).
Ich konnte mir dieses mal irgendwie kaum vorstellen, dass ich schwanger sein sollte… der Zeitpunkt hätte gar nicht gepasst und es wäre ja auch noch viel zu früh, um einen Test zu machen.

Trotzdem saß dieser Satz mir dann im Kopf… und ich hatte ja sowieso mehrere Frühtests in meinem Apothekerschrank.
Also Sonntag morgen direkt nach dem Aufstehen gleich erstmal einen Streifen bepullert. Hatte den Test dann erstmal zur Seite gelegt, um zu frühstücken, und bin dann auf dem Weg ins Büro wo mein Mann schon saß und zockte, nochmal am Badezimmer vorbei.

Und da stand es. Auf einem Clearblue Digital Schwangerschaftstest =
Schwanger. 1 – 2 Woche.

Ich habe ganz unromantisch meinem Mann den Test unter die Nase gehalten und der schaute mich erstmal irritiert an und fragte: „Was heißt 1 – 2??“
„Erste bis zweite Woche schwanger…“
Und dann hat er sich sehr sehr gefreut und ich mich auch… und hier hätte die Geschichte einfach zu Ende sein können.
Aber nein. Da war ja noch die Sache mit den Schmerzen und der Schmierblutung. Auch ohne Dr. Google, der mich sowieso schon täglich beschäftigte wusste ich eins: Ich muss zum Gynäkologen.

Also direkt Montag nach der Frühschicht, in voller Arbeitsbekleidung los.
In der Praxis, in der meine Ärztin arbeitet, sind noch 3 weitere Gynäkologen, deshalb war ich mir sicher, das ich einen schnellen Termin bekommen würde. Und Dienstag war mein freier Tag, der wäre ja auch noch gegangen. Dumm nur, dass ich vor verschlosser Tür stand, da die komplette Praxis eine Woche lang geschlossen war. Mein typisches Glück. Ich bin sehr selten krank. Aber wenn mal was ist, ist es immer die Woche, in der die Ärzte Urlaub haben.

Also habe ich geschaut, welche Ärzte im Umkreis noch in Frage kämen. Aber es war ja nun schon Nachmittag und viele andere hatten bereits geschlossen. Bis auf einen. Der Arzt, bei dem ich früher immer war, vor meiner damaligen Fehlgeburt und bevor er mich rauszitiert hat, nachdem ich mir in einer fremden Praxis die Kupferkette hatte legen lassen.
Aber das ist mittlerweile 12 Jahre her und mein Bauchgefühl schrie: geh zum Arzt!!! Also tat ich das und bereute es schnell wieder. Natürlich wollte mich die Schwester wieder wegschicken. Ich diskutierte sogar mit ihr, was eigentlich ja so gar nicht meine Art ist… Die Frau war so unfreundlich, obwohl ich bereits gesagt hatte das ich wahrscheinlich schwanger bin und Schmerzen und Blutungen habe meinte sie, ich soll doch warten bis meine Ärztin wieder aufmacht. „Aber das dauert doch noch über eine Woche“ stammelte ich und brach tatsächlich im Wartezimmer in Tränen aus. Dann klatschte sie mir einen roten Zettel hin, ließ mich den unterschreiben und fuhr mich an, ich solle mich setzen.
Auch zur Untersuchung herrschte eine etwas kühle Stimmung. Ich erklärte dem Arzt die Lage und er fragte, wann ich den Test gemacht hätte. „Gestern früh“ sagte ich. Dann fragte er „und die Regel war vom 23. März?“ fragte er, obwohl ich das schon gesagt hatte und ich nickte nur. „Dann kann der Test gar nicht positiv sein.“
Ich verkniff mir ihn zu fragen, ob er ein Foto sehen will. Ich durfte mich frei machen und wurde mit den Worten „ich mach nur eine kurze Untersuchung, Rest klären sie dann mit ihrer Ärztin“ wurde ich dann auf den Stuhl zitiert.
Raus kam, das er nichts von einer Schwangerschaft sieht, aber eine „abnormale Blutung“ die er nicht weiter erläutert hat. Ich durfte mich wieder anziehen und mittlerweile war auch die Auswertung vom Urintest den ich vorher gemacht hatte fertig. „Test ist negativ“ sagte er und sah so aus, als wolle er mich schon so nach Hause schicken. Die andere Schwester, nicht die unfreundliche vom Empfang lenkte ein: „Mit viel Phantasie ist da vielleicht eine zweite Linie erkennbar, oder?“
Ich wusste ihre Mühe zu schätzen, kam mir aber trotzdem deplatziert vor. Das hatte aber anscheinend gereicht um ihn dazu zu bewegen, mir noch Blut abzunehmen. Er meinte, er rufe an, sollte irgendwas im Bluttest auffallen. Außerdem verschrieb er mir eine stärkere Dosis Buscopan und 2 Tage Krankenschein, ich „solle mich mal ausruhen“

Diese ganze Erlebnis war für mich grenzwertig und ich musste danach erstmal unter Tränen meinen Mann anrufen. Zum Glück konnte dieser mich beruhigen und auch meine Mutter, zu der ich als nächstes fuhr. Sie erzählte mir, dass ihr damals bei mir auch Wochenlang gesagt wurde, sie sei nicht schwanger, obwohl sie sicher war es zu sein… und dann plötzlich nach Wochen hätten es die Ärzte auch gesehen. Also befragte ich wieder Dr. Google und fand unglaublich viele Einträge von Frauen, bei denen der Clearblue Schwangerschaftstest positiv war, der beim Arzt aber negativ. Ich hab auf einer Seite sogar die Erklärung gefunden, dass beim Arzt die Tests erst bei 50 IU/l beta-hcg erfassen … und die Clearblue schon bei 25 lU/I oder sogar schon bei 10 IU/I. Außerdem sagte mir Google, dass solche Tests zwar oft falsch negativ, aber sehr sehr selten falsch positiv wären und das man Buscopan nicht in der Schwangerschaft nehmen sollte. Also entschied ich mich dagegen diese zu nehmen, ruhte mich den ganzen Dienstag über wirklich nur aus und machte Mittwoch früh erneut einen Test. Diesmal hatte ich mir so einen mit Strichen geholt. Und auch dieser war positiv.

Zwar sticht einem der zweite Strich nicht direkt ins Auge, aber man kann ihn doch klar und deutlich erkennen. Die Schmerzen und Blutungen hatten dann soweit nachgelassen, dass es mir Donnerstag schon wieder gut ging auf Arbeit. In der Nacht auf Freitag zwickte dann nur wieder der Unterleib – es fühlte sich an als würde sich etwas in meinem Körper dehnen. Da ich mittlerweile auch launisch war, ständig müde und hungrig und mein Bauch fest wurde, war ich mir mittlerweile sicher: Ich bin schwanger, man sieht es nur einfach noch nicht! Ist ja auch noch viel zu früh! Also einfach abwarten… Meine liebe Abteilungsleiterin schickte mich sogar Freitag eher nach Hause und gab mir den Samstag Urlaub, obwohl es mir so schlecht gar nicht mehr ging. Erst Samstag Nachmittag hatte ich nach einem Streit ziemliche Unterleibskrämpfe, aber das schob ich auf den Stress. Also doch lieber aufs Sofa, schließlich waren auch immernoch ab und zu rosafarbene Tropfen vermischt mit Urin zu sehen. Sonntag morgen habe ich dann noch einen Test gemacht, nochmal Clearblue Digital, aber erst frisch bei Amazon gekauft, um auszuschließen, das es die gleiche Produktionsreihe war wie der, den ich noch da hatte – und siehe da: Schwanger.

Immernoch stand da 1 – 2, aber das beunruhigte mich nicht. Eher, dass der Arzt nicht angerufen hatte. Schließlich hätte man den HCG definitiv im Blut sehen müssen…

Also mit wirrem Kopf einfach abwarten, bis die Praxis meiner Gyn wieder aufmacht. Nur hört sich das leichter an, als es tatsächlich ist. Die Zeit vom Wochenende auf Montag kam mir schon vor wie eine absolute Ewigkeit, obwohl ich mich trotzdem selbst ganz gut beruhigen konnte. Denn wenn ich Abends im Bett lag und in mich selbst hörte, wusste ich, dass ich schwanger war. Ich war mir mittlerweile ganz sicher. Blieb nur die Frage, warum die Blutungen. Ich war ja vor vielen Jahren, im November 2008 schon einmal schwanger geworden…, und dann mit Blutungen im Januar 2009 ins Krankenhaus gekommen. Dort wurde mir gesagt, es sei alles okay, beim Ultraschall war alles in Ordnung und Schmierblutungen können vorkommen, meinten sie. Und im Februar… ich glaube das es Ende Februar war, vielleicht auch Anfang März, kam ich wieder ins Krankenhaus. Da wurde festgestellt, das seit Januar keine Weiterentwicklung des Embryos stattgefunden hat und auch kein Herzschlag zu erkennen gewesen sei. Also musste eine Ausschabung vorgenommen werden und das war für mich ein sehr schlimmes und prägendes Erlebnis. Dementsprechend war eben einfach meine Angst groß, nochmal so etwas zu erleben.

Montag schaffte ich es dann, bei meiner Gynäkologischen Praxis für Dienstag, einen Termin zu bekommen. Und dieser verlief auch anders, beruhigte mich aber leider nicht wirklich mehr.

Meine Gyn untersuchte mich sehr genau und ausführlich. Sie machte eine Urin- und Blutuntersuchung genau wie Ultraschall und Abstrich. Sie sagte mir, dass im Urin keine Schwangerschaft festgestellt werden konnte, es aber auch noch sehr früh sei dafür und man zu dieser Zeit auch im Ultraschall natürlich noch nichts sehen würde. Aber das ich auf jeden Fall eine Entzündung hätte. Sie meinte, sie verschreibe mir ein Antibiotika, das in der Schwangerschaft problemlos genommen werden kann und das wir einen späteren Termin machen, zu dem man dann Genaueres feststellen könne. Außerdem das ich am Donnerstag anrufen soll, weil dann die Blutauswertung aus dem Labor käme und man dann auch den genauen HCG-Wert hätte. Außerdem solle ich mich versuchen zu schonen.

Damit ging ich also am gestrigen Dienstag relativ beruhigt nach Hause und habe abends das Antibiotika genommen. Auch an dieser Stelle hätte es vielleicht noch alles ein gutes Ende ergeben können. Doch dann kam der Mittwoch. Ich war arbeiten und wir hatten massenhaft Farbeimer bekommen. Meine Kolleginnen wussten ja von meinen Problemen und haben sich bereit erklärt die großen Eimer zu übernehmen. Trotzdem musste ich mehrere Paletten mit kleineren Eimern abpacken und mich viel beugen und strecken und war auch sehr sehr gestresst, da wir so viel bekommen hatten und das alles bis zum Ende der Schicht eingeräumt sein musste… und so kam es, dass ich plötzlich ständig das Gefühl hatte, auf die Toilette zu müssen und da kamen plötzlich Schmerzen, die immer schlimmer wurden…

Ich machte Pause und selbst nur im Sitzen bekam ich immer schlimmere Krämpfe, die einfach nicht weg gingen. Als meine halbe Stunde vorbei war und ich wieder in den Laden ging, hatte meine Abteilungsleiterin ihre Schicht beendet und verabschiedete sich von mir. Ich war aber so neben der Spur, das ich kaum verarbeiten konnte was sie mir noch als Anweisungen gab und dann schaute sie mich eindringlich an und frage: „Was ist denn los, geht’s dir nicht gut?“ und ich brach plötzlich genau wie im Wartezimmer in Tränen aus. Ich sagte ihr das ich Schmerzen hatte aber sagte auch immer wieder das es bestimmt gleich wieder geht und das ich gar nicht heulen will… aber es ging einfach nicht mehr. Sie schickten mich dann natürlich auch gleich nach Hause… aber ich hatte so Schuldgefühle und kam mir kaputt und nutzlos vor. Ich fuhr direkt zu meinen Eltern und konnte einfach nicht aufhören zu heulen. Dort angekommen wurden die Schmerzen noch schlimmer und bei einem Toilettengang war nicht nur das bisschen hellrosa Blut im Urin, sondern einige Tropfen dickes dunkelrotes Blut und so etwas wie Gewebe auf dem Papier…

Meine Mutter hätte mich am liebsten direkt ins Krankenhaus geschickt, doch ich wusste, die Ärzte würden nur wieder „nichts sehen“. Also ruhte ich mich bei meinen Eltern erstmal aus und versuchte mich zu beruhigen.

Mittlerweile liege ich hier Zuhause mit einem Wärmepad auf dem Bauch und Kamillentee… Die Krämpfe sind etwas besser geworden und ich blute nicht mehr… aber ein Stechen ist noch da und mein Kopf fährt Karussell. Ich weiß nicht mehr was ich denken oder fühlen soll… und kann auch einfach nicht richtig zur Ruhe kommen.

(Geistiger) Zustand · Gefühlschaos · Geschützt

Gesundheitlich [1/3]

[Ich weiß gerade nicht, ob ich hier irgendwo schon mal erwähnt habe, dass es mir Anfang des Jahres nicht so gut ging. Ich dachte eigentlich schon, habe es beim überfliegen der Beiträge aber nicht gefunden. Allgemein habe ich einige Beiträge noch in meinen Entwürfen, die ich jetzt veröffentlichen werde, auch wenn sie vielleicht „unfertig“ sind. Daher nicht wundern, es werden jetzt einige Beiträge online kommen, die ich auf den Zeitpunkt des Verfassens datiert lasse, auch wenn dieser Zeitpunkt schon etwas her ist. Verwirrend, ich weiß… aber um meine aktuelle Lage zu dokumentieren ist dieser Zeitpunkt teilweise wichtig, von daher… mach ich es halt jetzt einfach so.]

Anfang 2021 hatte ich eine Weile eine sehr… aufwühlende Zeit. Ich hatte öfter Probleme mit meinem Unterleib, hab innerhalb kürzester Zeit einiges an Kilos zugenommen und hatte sehr oft einen aufgeblähten Bauch. Dazu kamen ständige Müdigkeit,  Stimmungsschwankungen und Unwohlsein. Meine direkte Schlussfolgerung: Könnte ich vielleicht schwanger sein? Ich freute mich über diesen Gedanken und wir haben uns deshalb endlich aufgerappelt, die Ausgestaltung des Kinderzimmers in Angriff zu nehmen.  Dann kam die Ernüchterung wie immer in Form meiner Monatsblutung. Und dann auch noch eine Blasenentzündung. Nunja. Nervig, aber so ist das manchmal. Weder das eine noch das andere erklärte aber die Symptome, die im nächsten Zyklus noch schlimmer wurden.

Durch die Ernüchterung der vorangegangenen Periode versteifte ich mich noch viel mehr auf den Versuch, schwanger zu werden. Femibion (Vitamine für die Kinderwunschzeit) nahm ich schon seit Dezember 2020, ich trank keinen Alkohol oder Kaffee mehr, und dampfte nur noch Nikotinfrei. Außerdem begann ich dann meine Basaltemperatur zu messen um herauszufinden in welcher Zeit ich meinen Eisprung in etwa bekommen würde. Mein Mann sagte ihm dann irgendwann, das es ihm zu viel wird, und von meinem jetzigen Standpunkt aus betrachtet, war es das wohl auch. Wir hatten im November 2020 die Verhütung abgesetzt und irgendwie nahm ich an, das ich wie damals, 2008, sofort schwanger werden würde. Ich war der festen Meinung, dem würde auch nichts entgegen stehen. Da ich ja seit fast 10 Jahren eine Hormonfreie Verhütung genutzt hatte und in allen Infos im Internet stand, nach Herausnehmen der Kupferkette könnte man sofort schwanger werden, wäre das faktisch sogar vielleicht richtig gewesen. Aber ich habe mich eben zu sehr reingesteigert und erwartet, das es sofort funktioniert. Meine Mutter und ich haben fast nur noch darüber geredet und bei jedem Besuch bei ihr haben wir ausgerechnet, wann „das Baby“ kommen würde, wenn ich denn in diesem Zyklus schwanger werden würde. Nach einem langen Gespräch mit meinem Mann verstand ich dann auch, was er damit meinte. Er machte dann die Vermutung, das meine Symptome im Januar vielleicht eine „Scheinschwangerschaft“ gewesen sein könnten… er dachte das es vielleicht psychisch ausgelöste Symptome gewesen sein könnten, weil ich mich so sehr in den Gedanken reingesteigert hatte. Das beschäftige mich eine Weile und vielleicht stimmte auch das in einer Gewissen Hinsicht… Als ich dann aber für mich beschlossen hatte die Sache ruhiger und stressfreier anzugehen, kamen mir dann selbst die wahrscheinlich eher zutreffenden Schlussfolgerungen zu meinen Symtomen.

Ich hatte ja angefangen die Vitamintabletten zu nehmen, dazu noch einige von einer Naturheilkundlerin, bei der ich 2020 wegen dem Kinderwunsch und einer Blutuntersuchung war. Die Untersuchung hatte gezeigt, das mit meiner Schilddrüse schon mal entgegen meiner Annahme alles in Ordnung ist, aber es mir so ziemlich an allen Vitaminen und Mineralstoffen fehlt, die es gibt. Ich fand dann im Netz einige Forumsbeiträge, wo auch durch Femibion bei ein paar Frauen innerhalb kurzer Zeit ein paar mehr Kilos drauf waren. Viele meinen zwar, das würde nicht daran liegen, aber meine Mutter sagte mir dann auch, das sie durch die Nahrungsergänzungsmittel einen größeren Appetit und dadurch zugenommen hat. Und das wurde mir dann auch klar … ich hatte ständig Appetit oder Hunger gehabt und gegessen worauf ich Lust hatte, da ich ja annahm, schwanger zu sein. Da sind dann eben auch schnell mal in einem Monat 4 kg mehr da… und wer sich, nennen wir es mal beim Namen, plötzlich vollstopft, hat halt dann auch Blähbauch und Unwohlsein.

Und die ständige Müdigkeit? Irgendwie logisch, wenn man sonst 2 Kaffee und 2 Dosen Energy am Tag zu sich nimmt und dann plötzlich von einen auf den anderen Tag auf Null Koffein reduziert… und dann noch auf Nikotinentzug. Da kann es dann auch mal zu Stimmungsschwankungen kommen.

Diese Einsichten bestärkte mich noch mehr darin, es ruhiger anzugehen. Mehr zu versuchen, mich gesünder zu ernähren, aber ohne mir gleich alles zu verbieten. Und kaum hatte ich wieder meinen morgendlichen Kaffee und meine Gelassenheit zurück, ging es mir auch wieder viel besser. Nur die Kilos werd ich wohl nicht ganz so schnell wieder los 😅

(Geistiger) Zustand · Corona · Hochzeit

Halbjahres-Resümee 2020 – Teil 2

Am 23. März hatten wir das erste Corona Gespräch und uns wurde mitgeteilt, dass unsere Arbeitsstelle für den öffentlichen Verkehr geschlossen bleibt. Mitarbeiter sollten Überstunden absetzen oder Resturlaub nehmen. Alle, die weder das eine, noch das andere hatten, müssten bei geschlossenem Laden putzen und Waren verräumen. Aus meiner Abteilung traf es hier nur mich, da ich ja gerade erst dort angefangen hatte.

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(Geistiger) Zustand · ICH · Vergangenheit

Hallo, da bist du ja wieder.

Wir haben uns jetzt lange nicht gesprochen. Du hattest dich still verhalten die ganze Zeit. Wie jemand, dessen Lebensweg sich in eine andere Richtung bewegt hat.
Ich wusste, dass du die ganze Zeit da warst. Aber deine Anwesenheit war nicht mehr präsent genug in meinem Leben.
Und jetzt seh ich dich wieder und -Bumm-, nichts überstrahlt dein Sein.
Ich weiß nicht, ob ich dich grüßend in den Arm nehmen soll, oder schreiend davon laufen.
Mein Herz rast, mein Puls überschlägt sich und mir wird heiß und kalt zugleich.
Und glasklar klingt deine Stimme in meinem Kopf.
„Ich bin zurück.“

(Geistiger) Zustand · Freunde · ICH · Weihnachten/Neujahr

Silvester

Eine Sache, die ich eigentlich zu meinen Zielen für 2019 zählen wollte, ist eine etwas kompliziertere Geschichte.

Wer mich noch von früher kennt, weiß, dass ich nie nein sagen konnte. Ich konnte auch schon immer schlecht diskutieren oder argumentieren. Nicht, weil es mir an Wissen oder eigener Meinung gefehlt hätte… sondern weil ich schon immer allen alles recht machen wollte.
Meine größte Angst war es, das andere schlecht von mir dachten oder das ich gar jemanden zur Last falle. … weiterlesen?!