Rückblick · Weihnachten/Neujahr

Jahresrückblick 2023

1. Ganz grob auf einer Skala von 1 bis 10: Wie war dein Jahr?

2,5

Dieses Jahr war es wieder sehr schwer, sich hier festzulegen. Meine bisher niedrigste Wertung ging mit 4 Punkten ans Jahr 2015. Und ja, das war auch ein hartes Jahr, ich habe in diesem Jahr viel geweint, viel Herzschmerz, mich selbst verletzt, gehungert.. aber trotzdem war ich auch viel auf Partys, hatte einen großen Freundeskreis, mein Leben war trotzdem im „Flow“. Und dieser fast schon „jugendliche“ Herzschmerz den ich damals hatte, kann ich unmöglich gleichsetzen mit dem, was ich dieses Jahr an Problemen und Schmerzen ertragen musste. Außerdem habe ich ab dem dritten Trimester der Schwangerschaft und auch nach Fionas Geburt nur noch versucht, die Tage zu überstehen. Es war gefühlt nur noch ein eintöniger Tagesablauf – „aufstehen, Kinder fertig machen, essen, Mittagsschlaf, essen, Kinder fertig machen, schlafen“. Tag erfolgreich überlebt, wieder von vorn.
Andererseits kann ich dem Jahr auch nicht die aller schlechteste Wertung geben, denn auch wenn das jetzt nicht so klingt, ich liebe es Mutter zu sein. Und ein paar Punkte vergebe ich deshalb allein schon wegen der Geburt meiner Tochter, den besonderen Momenten mit Fynn, wie zB seine ersten Schritte, seine Geburtstagsparty, die Famileintreffen und unseren schönen Ostsee-Urlaub.

2. Zugenommen oder abgenommen?

Ungefähr genauso viel, wobei ich die letzte Zeit durch die Ereignisse und eine starke Grippe ein paar Kilo mehr abgenommen habe.

3. Haare länger oder kürzer?

Länger! Dank Schwangerschaftsmagie habe ich endlich wieder ziemlich lange Haare, auch wenn ich immer wieder am überlegen bin sie schneiden zu lassen, da mein kleiner Mann mir sehr gerne Haare ausreißt 😬

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Gefühle

Verlust

Ich fühle mich wie der erste Mensch, der jemanden verloren hat.

2 Tage. 2 Tage bekommt man frei, wenn ein naher Verwandter gestorben ist. Mich betrifft es in diesem Fall nicht, da ich durch die Elternzeit sowieso Zuhause bin. Aber ich könnte das auch garnicht. Auf Knopfdruck wieder funktionieren.

„Das Leben geht weiter.“
„Sterben gehört zum Leben.“
„Wir alle müssen irgendwann sterben.“

Das sind so Sätze, die man dann gesagt bekommt. Aber hilfreich sind sie nicht.
Man sagt hingegen ja auch „Jeder geht mit Trauer anders um.“
Und wenn ich nunmal Wochen oder Monate brauche, um sowas zu verarbeiten? 2 Tage, und dann sollst du weiter machen als wäre nichts gewesen. Als wäre nicht ein großer, wichtiger Teil deines Lebens plötzlich verschwunden. Einfach weg. Und es bleiben nur die Erinnerungen.

Gedanken · Gefühle

Es ist nicht nur alles gleichbleibend traurig oder schmerzhaft.

Es wechseln die Gedanken und Gefühle stetig. Die Tränen fließen – dann funktioniert man wieder, wie eine Maschine. Dann fühlt man sich leer und taub. Bis die nächste Welle Tränen kommt.

Und immer, immer wieder ist es so schwer begreiflich. Es kann einfach nicht sein. Man will es einfach nicht wahr haben.

Man wechselt zwischen Hilflosigkeit, Schuldgefühlen und Resignation.

(Geistiger) Zustand · Gedanken · Gefühle · Rückblick

2023

„Die ungeraden bringen nichts Gutes“

… sagte meine Kollegin neulich auf unserer Firmen-Weihnachtsfeier zu mir.

Das 2023 mir nichts Gutes gebracht hat, kann ich so nicht sagen, da ich dieses Jahr immerhin meine kleine Tochter gesund zur Welt gebracht habe. Und wenn ich sie so ansehe, sehe ich in ihr nur Gutes, auch wenn das nicht von Anfang an so war.

Aber zurück zum Anfang – denn unser schwarzer Ball des Unglücks kam schon im Januar 2023 ins rollen.

Um Neujahr herum musste der Vater meines Mannes ins Krankenhaus und mein eigener Vater bekam plötzlich eine Hautkrankheit, bei der niemand richtig wusste, wo genau die nun herkam. Noch bevor mein Schwiegervater aus dem Krankenhaus entlassen wurde, kam auch mein Vater ins Krankenhaus. Mein Sohn hatte zu dieser Zeit den „4-Monats-Sprung“ und war unfassbar anstrengend. Dazu hatte ich ja schon einmal etwas geschrieben.

Ich war trotzdem ziemlich optimistisch ins Neue Jahr gestartet und das „After-Baby-Abnehmen“ lief richtig gut. Dann kam im Februar der Schwangerschaftstest dazwischen und meinen Diätplan habe ich direkt wieder verworfen. Machte aber nichts, nach so langem vergeblichen Versuchen direkt ein zweites Mal schwanger geworden zu sein hat mich hauptsächlich glücklich gemacht. Ein paar Teile meiner Familie waren erstmal mehr schockiert als erfreut, aber das kann ich auch irgendwo nachvollziehen.

Die ersten Monate des Jahres gingen dann doch recht schnell um, und ehrlich gesagt kann ich mich garnicht an viel signifikantes erinnern… ich habe viel Zeit mit meinem Sohn verbracht, der langsam den kleinen Schelm hat blicken lassen, der er jetzt ist. Wir waren viel spazieren, in der Krabbelgruppe und haben gemeinsam die ersten Schritte Richtung Beikost gemacht. Meinem Vater ging es allerdings immer schlechter, da sich aus der Hautkrankheit große Löcher entwickelten, er hatte ein sogenanntes offenes Bein/Ulcus Cruris.

Dann kam der Sommer und eigentlich war geplant, viel im Garten zu machen. Nur leider war das gar nicht so möglich mit einem Baby, welches noch nicht laufen kann, alles in den Mund steckt, aber doch recht gut und schnell krabbel konnte  (nachdem nach wochenlangem Weinen endlich eine fähige Physiotherapeutin festgestellt hat, das er eine Blockade hatte und nach einem lauten KNACK! konnte er plötzlich sowohl Sitzen als auch los krabbeln).

Auch traten bei mir immer mehr Schwangerschaftsbeschwerden auf. Ich war schon ab Monat 3 einfach nur kugelrund (der Bauch war eben einmal weich und dehnbar), hatte Atembeschwerden, Ischiasschmerzen und Sodbrennen… und irgendwie bekam ich nur die schlechten Seiten der Schwangerschaft mit, und konnte sie kaum genießen. Dann fing unser Kleiner an zu zahnen und naja, irgendwer hatte dann immer ein Wehwehchen. Auch meine Familie war davon nicht ausgeschlossen, meine Schwester musste sich mehrere Zähne ziehen lassen und die Wunden meines Vaters wurden immer größer und immer öfter schickte der Pflegedienst, der mittlerweile jeden Tag kam, ihn ins Krankenhaus.

Einziger Lichtblick war der August 2023, da in dem Monat mein Mann seinen zweiten Elternzeitmonat genommen hatte und wir an die Ostsee fuhren, um ein paar Tage Urlaub zu machen. Und am 29.08. plante ich eine schöne Party zum 1. Geburtstag von unserem Kleinen. Auch das stand beides wegen den immer häufigeren und längeren Krankenhausaufenthalten meines Vaters auf der Kippe… aber ich war immernoch optimistisch und wollte versuchen, aus allem das Beste zu machen.

Allgemein sagte ich immer wieder, vor allem wenn ich zu Besuch in meiner Firma war, „es könnte alles viel schlimmer sein“.

Dann war der Urlaub vorbei und der September kam. Ich hatte irgendwie das Gefühl, das die Kleine eher kommen wollte und fühlte mich immer unwohler. Bei meinem Vater hatten sie mittlerweile festgestellt, das sowohl Nieren als auch Herz Probleme machten und einfach so, zwischendrin, hatte mein Schwager einen Herzinfarkt. Er lag auf der Intensiv in dem einen Ort, mein Vater auf Station in einem anderen Ort und wir versuchten uns aufzuteilen, so das immer jemand zu Besuch war. Allgemein fuhren wir plötzlich nur noch von Arzt zu Arzt und fast täglich ins Krankenhaus. Mein Schwager bekam zum Glück eine Weste die ihn bei weiteren Herzproblemen wiederbeleben sollte, und die hat ihm dann auch das Leben gerettet, da er nach der Entlassung einen zweiten Herzaussetzer hatte.

Mein Mann musste dann wieder zur Arbeit und das waren die schlimmsten Tage für mich. Ich war hochschwanger mit einem sehr lebhaften, sehr forderndem 1 Jährigen und keiner konnte mir helfen, da meine Schwester sich um ihren Mann und meine Mutter sich um meinen Vater kümmern musste. Zu dem Zeitpunkt hatte ich nur noch gehofft die Geburt bald hinter mir zu haben und aus mehreren Gründen planten wir dann einen weiteren Kaiserschnitt Ende September.

Die Geburt verlief an sich ähnlich wie bei Fynn, doch diesmal stoppte mir ganz kurz das Herz weil ich so erschrak, als der Arzt plötzlich meinte sie steckt fest… ich dachte nur jetzt kommt es, jetzt werden meine Ängste wahr und es ist auch noch etwas mit meinem Baby… Zum Glück war es nur ein kurzer Schreckmomemt und sie wurde gesund auf die Welt gebracht.
Ich hatte mir vorher schon eingeschworen das ich mich sofort wieder mobilisieren wollte und schnellstmöglich raus aus dem Krankenhaus. Besuche von meiner Familie hatte ich zum Großteil abgelehnt, da es mir wichtiger war das mein Mann sich um Fynn kümmert, der mich nicht im Krankenhaus sehen sollte, und meine Mutter und Schwester lieber meinen Vater im anderen Krankenhaus besuchen sollten.

Es könnte alles viel schlimmer sein. Versuchte ich mir nach wie vor immer wieder zu sagen.

Das verlief auch ganz gut, aber meine Kleine war zu leicht und hat nur geschrien, aber nicht getrunken und nahm dann auch noch stark ab… das wäre fast problematisch geworden, aber dazu vielleicht ein anderes Mal mehr. Ich tat einfach alles dafür das wir schnell nach Hause durften und so konnte ich dann doch schon nach einem Wochenende die Klinik verlassen.

Das Wochenbett, wenn man das mit Kleinkind überhaupt so nennen kann, war dann aber alles andere als erholsam. Es stand so viel an, ich war überfordert, wahrscheinlich sogar depressiv und habe irgendwie keine richtige Verbindung zu meiner Tochter Fiona herstellen können. Ich habe täglich geheult, weil mir alles zu viel war, weil ich Schuldgefühle gegenüber Fynn hatte, weil ich die Kleine irgendwie als „Störfaktor“ empfand… und dann war sie auch das ganze Gegenteil von ihrem Bruder, der die ganzen ersten Wochen nur geschlafen hat … sie war immer nur am schreien.

Ich bekam richtige Ängste, wie ich das mit Baby und Kleinkind allein schaffen sollte, wenn mein Mann dann wieder arbeiten gehen würde.

Aber tatsächlich wurde es allein mit beiden sogar besser. Ich erholte mich langsam von diesen schweren Gefühlen, beschloss abzustillen, was mir meinen Alltag enorm erleichterte und langsam wuchs auch die Liebe zu Fiona, auch wenn ich widerrum ihr gegenüber Schuldgefühle entwickelte, weil ich anfangs solche Probleme mit ihr hatte und mir vorwarf, ihr keine gute Mutter zu sein.

Sowie es hier bei mir bergauf ging, ging es mit meinem Vater enorm bergab. Er wurde immer dünner, war mittlerweile wochenlang im Krankenhaus, es entwickelten sich immer mehr Folge-Krankheiten und ein paar, die wir wohl einfach nicht bemerkt haben oder bemerken wollten, waren in einem so schlimmen Stadion, das es schon zu befürchten stand, ob er Weihnachten dieses Jahr überhaupt erlebt.

Wir waren immer eine Familie mit wenigen Schicksalsschlägen. In meinem ganzen Leben ist niemand gestorben, der mir wirklich Nahe stand und auch so hatten wir immer Glück, was Krankheiten und dergleichen angeht. 2023 will das wohl wieder aufholen und erstmalig drehen sich meine Gedanken immer wieder um den Tod. Nicht nur um den eigenen, das hat mir ja schon immer Ängste bereitet… sondern um den von geliebten Menschen.
Und seitdem ich selbst Mutter bin, sind sowieso schon so unglaublich viele Ängste dazu gekommen. Es stimmt, das man sein Herz als Mutter plötzlich außerhalb seiner Brust trägt. Man will sie vor allem beschützen, vor jedem Leid, jedem Verlust.

Diese Woche ist hier bei uns ein Schulbus verunglückt und ein 10 jähriges Kind dabei gestorben. Der selbe Bus, in dem meine 11 jährige Nichte mitfährt. Das hat mir so wehgetan das zu lesen, ich muss immer wieder an die Eltern des Kindes denken und wie sie mit diesem Schmerz leben und umgehen… Ich kann garnicht in Worte fassen welche Gefühle und Gedanken das in mir ausgelöst hat.
Ja, der Tod gehört zum Leben. Und ja, wahrscheinlich geht das Leben weiter.
Aber auf welche Art?

Ich sage mir nun nichtmehr „es könnte schlimmer sein.“ Sicherlich kann es noch viel schlimmer sein. Aber das ist wie mit unserem Nachbarn, der immer alle Mitglieder meiner Famile mit einem „Na, alles gut?“ begrüßte. Nachdem schon der Bruder meines Schwagers an Krebs verstarb, mein Vater die ersten Male mit dem Notarzt ins Krankenhaus geliefert wurde und wir aufhörten, mit dem obligatorischen „muss ja“ zu antworten, verschwand diese Frage schnell aus seinem Reportoir – und mittlerweile fragt schon fast überhaupt niemand mehr.

Dieses Jahr hat mich in vielerlei Hinsicht zum Denken bewegt und mich viele Tränen gekostet. Und das wird es wohl auch weiterhin… aber auch dazu möchte ich, wenn ich kann, gerne noch weitere Beiträge schreiben. Aber dieser hier endet erstmal mit einem seltsamen Gefühl im Bauch.

2023, du bist noch nicht ganz vorbei, aber bitte sei die verbleibenden Wochen gut zu uns.

Weihnachten/Neujahr

Jahresrückblick 2022

1. Ganz grob auf einer Skala von 1 bis 10: Wie war dein Jahr?
9,0
Ich habe lange hin und her überlegt, ob das Jahr jetzt besser oder gleich gut zu 2020 war… (wenn das jemand hört… das Corona Jahr und das Inflations Jahr waren die besten Jahre meines Lebens, yaaay! 😅)
Aber eigentlich war 2022 besser. Trotz Schwangerschaftsproblemen und vielen vielen Ängsten war ich eben auch endlich schwanger und konnte einen gesunden Jungen zur Welt bringen. Ich hatte dank Beschäftigungsverbot viel Zeit für mich und die Vorbereitungen. Es war für mich tolles Wetter, nicht so oft zu warm, viel Regen 🖤 ich hatte ein super Verhältnis zu meiner Familie, mein Baby ist das Beste in meinem Leben und die Beziehung zu meinem Mann ist nicht wie befürchtet schlechter geworden, sondern ist eher seit der Kleine da ist noch fester geworden. Wir streiten weniger, halten zusammen und sind oft einfach nur glücklich.

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Rückblick

Gedanken an früher

Ich hatte vorhin darüber nachgedacht, mal wieder bei Instagram ein „10 Years – Throwback“-Foto zu posten, und hatte erstmal darüber nachsinnen müssen, was überhaupt so vor 10 Jahren abging.
Da fiehl mir ein, dass ich im Jahr 2012 doch tatsächlich das erste mal im Club Südbahnhof war… und hab mir mal ein paar alte Blogeinträge von Juni 2012 und Juli 2012 durchgelesen. Das war gerade die Zeit, als ich ganz frisch mit R. zusammen gekommen war.

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(Geistiger) Zustand · Schwangerschaft

Der erste FA Termin

Am Montag nach meinem letzten Eintrag habe ich direkt telefonisch einen Frauenarzt-Termin gemacht. Und das muss schon was heißen, denn normalerweise habe ich ja totale Probleme damit, Termine am Telefon auszumachen. Aber die Aufregung war so groß, am liebsten wäre ich direkt in die Praxis spaziert. Aber Pustekuchen. Ich bekam erst einen Termin am 18. Januar 2022. Laut Schwester wäre ich dann in der 7. Schwangerschaftswoche (SSW) und dann könnte man vielleicht ja schon was auf dem Ultraschall sehen.
Und ich denke ich muss euch nicht sagen, dass ich von Tag zu Tag nervöser wurde. Ich versuchte auf Arbeit nicht ganz so schwer zu heben … war aber trotzdem irgendwie irritiert, weil ich diesmal weder Übelkeit, noch Schmerzen, noch Heißhunger hatte… ich fühlte mich eigentlich ziemlich gut. Ich hatte zwar bei jedem Toilettengang Angst, doch wieder Blutungen zu bekommen, aber mit jedem Tag mehr der Problemfrei verging, keimte auch die Hoffnung, dass es sich diesmal festgebissen hat.

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(Geistiger) Zustand · Schwangerschaft

Komisch ist bei mir normal

Da schrieb ich noch im Jahresrückblick das ich 2021 nicht schwanger geworden wäre… da fiel uns letzte Woche auf, dass ich doch eigentlich hätte meine Tage mal bekommen sollen…

Nur kamen die irgendwie nicht, was komisch war und ich diesmal gar nicht gleich an eine Schwangerschaft dachte… schließlich hatten wir im Dezember durch den ganzen Weihnachtsstress und Pipapo nur einmal Sex, und das, an dem Abend als ich zu viel Whisky trank und im Bad umgekippt bin. Aber das war laut meiner ach so tollen Temperatur-App  nichtmal in der Nähe meines Eisprungs. Deshalb war das Thema Schwangerschaft für mich 2021 eigentlich abgehakt.

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Blogstöckchen · Rückblick · Weihnachten/Neujahr

Jahresrückblick 2021

Vorwort:

Irgendwann, ja irgendwann… da wird man, wenn man meinen Blog aufruft, nur noch sehen:

Jahresrückblick XXXX
Jahresrückblick XXXY
Jahresrückblick XXXZ
Jahresrückblick XXYX
… etc…

Und vor dem Tag hab ich schon so meine Angst. Ich liebe den Blog und ich liebe es zu bloggen und ich habe eigentlich genug, was ich hier gerne noch mitteilen würde … aber … da ist mal wieder dieses – aber – …

Doch egal was passiert: dieser vermaledeite Jahresrückblick, der wird immer kommen… (*seufzend zu Journey schiel*)

Okay, los geht’s.

1. Ganz grob auf einer Skala von 1 bis 10: Wie war dein Jahr?
4,5
Dieses Jahr hat sich nicht angefühlt wie ein Jahr, sondern eher wie ein kleines schwarzes Wurmloch. Über allem steht nur noch Corona hier, Corona da… und das es wieder ein Jahr ist, in dem ich trotz aller möglichen Versuche mir meinen Wunsch nicht erfüllen konnte, schwanger zu werden, macht es nicht besser.
Trotzdessen bekommt mein Jahr 2021 – auch wenn man es eigentlich aus den Analen streichen könnte – eine mittelgute Wertung, denn: trotz allem habe ich meinen Mann, meine Familie, einige gute Freunde, einen sicheren Job und einen halbwegs gesunden Körper. Und das muss einfach auch was wert sein bzw. das genau DAS so viel Wert ist, merkt man eben erst in einer solchen Zeit richtig.

2. Zugenommen oder abgenommen?
Weder noch… immernoch ein kleines übergewichtiges Chrissy-Lein … aber das is mittlerweile auch schon egal 😅

3. Haare länger oder kürzer?
Etwas länger denke (hoffe) ich

4. Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Kurzsichtiger. Während ich letztes Jahr noch große Pläne für meine Zukunft geschmiedet habe, ist es jetzt eher wieder ein: Hauptsache das nächste Jahr überleben.

5. Mehr Kohle oder weniger?
Weniger… was aber an meinen aktuellen Großeinkäufen liegt 😅

6. Besseren Job oder schlechteren?
Den Gleichen und ziemlich zufrieden damit

7. Mehr ausgegeben oder weniger?
Puh… gleich viel bis ein paar Euro mehr würde ich schätzen… der übergroße Fernseher hat nochmal etwas rein gehauen 😅

8. Dieses Jahr etwas gewonnen und wenn, was?
Nein, leider nicht. Ich habe jetzt tatsächlich fast ein ganzes Jahr lang bei der Aktion Mensch Lotterie 2 Lose gehabt… aber wie immer absolut nichts gewonnen 😐

9. Mehr bewegt oder weniger?
Laut Schrittezähler weniger: 3.351.061 Schritte 2021 zu 3.484.116 Schritte 2020 … ich hatte aber dieses Jahr gerade zum Ende hin oft meine Uhr nicht dran… also ich denke es wird tatsächlich eher aufs Gleiche hinaus laufen…

10. Anzahl der Erkrankungen dieses Jahr?
Diese komische Blasenentzündungs-Krankenhaus-Sache und bissl unbedeutenden Schnupfen oder Übelkeit, aber eigentlich war nur ersteres schlimm/belastend.

11. Davon war für Dich die Schlimmste?
Siehe 10.

12. Der hirnrissigste Plan?
2021 war nicht das beste Jahr, um Pläne zu machen… Von daher war auch nichts hirnrissiges dabei.

13. Die gefährlichste Unternehmung?
Nicht direkt eine Unternehmung… aber mich mal wieder so zu betrinken das ich mir irgendwie irgendwo den Kopf angeschlagen habe und mein Mann mich dann umgekippt im Flur gefunden hat war schon nicht ganz ohne… das hat mir wieder gezeigt wie schnell doch das Licht ausgehen kann

14. Die teuerste Anschaffung?
Ein neuer 75 Zoll Fernseher

15. Das leckerste Essen?
Selbstgemachte Burger 🤤

16. Das beeindruckendste Buch?
„Am Arsch vorbei geht auch ein Weg – jetzt erst recht“ bzw alle Bücher von Alexandra Reinwardt. Die haben mir ziemlich geholfen umzudenken… dazu wird hoffentlich bald noch ein detaillierterer Blogeintrag folgen.

17. Der ergreifendste Film?
Kein Film… aber die Serie „The Witcher“ hat es mir schon ganz schön angetan.

18. Der meistgehörte Song?“
Monet von Alligatoah

19. Das schönste Konzert?
Was war nochmal ein Konzert?

20. Die meiste Zeit verbracht mit?
Meinem Mann

21. Die schönste Zeit verbracht mit?
Meinem Mann

22. 2021 zum ersten Mal getan?
– Schnaps gemacht
– Eine Lampe angeschlossen

23. 2021 nach langer Zeit wieder getan?
– Poledance 🥰 Wenn auch leider viel zu kurz, weil dann wieder alles schließen musste…
– ausgiebig geingresst

24. Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
– Corona
– der Besuch im Krankenhaus
– mein auf dem Eis ausrutschen weshalb ich jetzt ein angeschlagenes Knie und eine schmerzende Hüfte habe

25. Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Das jeder selbst für sich entscheiden muss, wie er zur Corona Lage und den Richtlinien steht – und nicht versuchen sollte, anderen eine Meinung aufzuzwingen

26. Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
🤔🤷🏻‍♀️

27. Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Zuhören und Verständnis

28. Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
„Du passt hier wirklich gut rein“

29. Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
🤔🤷🏻‍♀️

30. Dein Wort des Jahres?
Glücklich

31. Dein Unwort des Jahres?
Albträume

32. Dein Liebglingsblog des Jahres?
Hier kann ich keinen angeben, da ich ehrlich gesagt dieses Jahr wirklich fast keine Blogeinträge gelesen habe…


33. Zum Vergleich: Verlinke Dein Stöckchen vom vorigen Jahr!
Klick!

Weihnachten/Neujahr

Wovon ich mich 2022 verabschiede(n will) …

… und warum ich das für eine gute Entscheidung für meinen weiteren Lebensweg halte.

– Handygames
Ich bin jemand, der sich ungern langweilt und gerne mehrere Dinge gleichzeitig tut. Deshalb habe ich oft Handyspiele auf meinem Handy. Das fing eigentlich so an, dass ich im vorherigen Job immer 1 Stunde Pause hatte und um die rum zu bekommen, hab ich gerne mal am Handy gezockt. Dann irgendwann hab ich auch Zuhause zum chillen gezockt oder wenn ich Serien geschaut habe. So Sachen wie Gardenscapes, wo man sich einen Garten baut und zwischen drin Minigames spielt. Aber das war auch nicht weiter schlimm, bis ich merkte, dass ich doch ab und zu mal den einen oder anderen Euro für so einen Kram ausgegeben habe… und meine Zeit zum Handyspielen schon einplante. Anstatt etwas sinnvolles zu tun „erstmal kurz beim Spiel rein schauen“… und aus dem „erstmal kurz“ wurden oft sogar Stunden. Und da fiel mir auf, dass es mich mal wieder erwischt hat. Ich war nämlich schon immer sehr anfällig bei solchen Sachen.

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(Geistiger) Zustand · Psychisch (geschützt) · Träume

Albträume

Wie ich im letzten Beitrag geschrieben habe, geht es mir „eigentlich“ ganz gut. Ich bin nicht am Boden zerstört, das Leben geht weiter und ich schaue positiv in die Zukunft. Wären da nicht diese lästigen Albträume, die mich ca seit April~Mai plagen. Nicht, dass das etwas besonderes wäre, denn ich träume ja allgemein schon immer sehr viel. Und nach der Zeit mit H. haben mich 2 Jahre lang immer wieder Träume von ihm verfolgt. Mal gute, mal schlechte. Aber eben immer nur mal ab und zu. Dann war auch wieder eine ganze Weile Ruhe. Diesmal ist das aber anders. Ich habe nahezu jede Nacht Albträume. Egal was ich versuche, dagegen zu unternehmen. Weniger bis gar kein fernsehen, keine Nachrichten anhören oder lesen, Meditation und Entspannungsübungen, vor dem Schlafen gehen Kräutertee trinken. Alles hilft nichts.
Meine Albträume sind einfach immer da. Und wenn ich auf vieleMenschen treffe, wie zB nach einer Feier oder einem Ausflug, sind es manchmal sogar mehrere in einer Nacht.

Meistens sind es irgendwelche „allgemein schlimmen“ Träume… Von Unfällen, Vergewaltigung oder das mir etwas über dem Kopf zusammen bricht. Zum Beispiel in einem der Träume zerfiel über mir der Balkon der neuen Wohnung, in die wir gerade eingezogen waren. In der selben Nacht träumte ich, dass ich auf meine Nichte aufpassen sollte, die sich nach draußen schlich und in den Schnee legte… und dort erfroren ist.

Außerdem habe ich manchmal Träume, die sogar fast schon märchenhaft sind, aber ohne erhofftes Happy End. Und dann gibt es noch, und das leider am meisten, den verwirrend kranken Scheiß.

Zum Beispiel habe ich vorgestern geträumt, dass sich bei uns eine Art von Ratten eingenistet hätte, die eigentlich eher aussahen wie Nacktschnecken, aber wenn man ihnen zu Nahe kam eine Größe und Statur von einem Dackel angenommen haben. Ich hab alles versucht sie wegzuscheuchen, aber nichts hat geholfen. Dann habe ich eine hochgenommen um sie raus zu tragen, woraufhin sie zwei Vorderzähne zeigte und mir die Kehle durchbiss. Als sich nach den Aufwachen mein Herzrasen langsam wieder beruhigte, fiel mir ein, dass die Viecher am ehesten Biber waren. Bösartige Biber. Aber im Traum habe ich sie nicht erkannt, sondern tatsächlich an eine Mutation zwischen Nacktschnecke und Ratte gedacht.

Einer der Träume, die ich mit „eigentlich märchenhaft“ meinte, ist mir auch besonders im Gedächtnis geblieben.
Ich hatte im Traum einen Streit Y., zu einer Zeit als wir wohl noch nicht verheiratet waren. Nach den Streit verwandelte mich irgendwas in ein kleines Fuchsmädchen. Als Y. mit dem LKW zur Arbeit los ist, schlich ich mich (als Fuchs) mit in den Laderaum. Wie es in Träumen so ist, wusste ich, dass ich 24 Stunden Zeit hatte, damit Y. mit verzeiht und nach Hause fährt.
Dem war aber nicht so. Kurz gesagt: Er lernte auf einem Rastplatz eine andere kennen und küsste sie. Ich ging traurig in den Wald und musste für immer Fuchs bleiben.

Ich wachte heulend aus dem Traum auf und er beschäftigte mich wie gesagt wirklich eine ganze Weile. Ich hatte irgendwie nur noch ein bedrückendes Gefühl und steckte in einer beklemmenden Depriephase, als wäre ich auch im echten Leben irgendwie zum Unglück verhext worden.

In der Nacht hatte ich noch 2 andere Albträume vor diesem und lag dazwischen 2 Stunden lang wach im Bett, weil ich immer wieder Angst hatte, wieder einzuschlafen. Oft ist es bei mir nämlich auch so, dass ich, wenn ich wieder einschlafe, direkt an der Stelle weiterträume, wo es aufgehört hatte. Auf jeden Fall googlte ich nach dieser mal wieder grauenvollen Nacht, was man gegen Albträume tun kann. Und habe auf mehreren Seiten gelesen, dass bei andauernden Albträumen, die über Wochen oder sogar Monate gehen, am besten ein Arzt konsultiert werden sollte. Und ich schaffte es sogar, meinen ganzen Mut zusammen zu nehmen und einer Psychotherapeutin aus Chemnitz zu schreiben, die auf ihrer Website ein Kontaktformular zur Terminanfrage hat.
Eigentlich wollte ich nur von den Albträumen schreiben, aber als ich einmal angefangen hatte, sah die Nachricht hinter dem „warum benötigen sie Hilfe“ dann so aus:

„Seit Monaten starke Albträume und Schlafprobleme, starker Kinderwunsch mit vorangegangen Fehlgeburten und Probleme mit Sozialkontakten. Bitte Kontakt nur per Email, da Telefonate Angstzustände auslösen.“

Eigentlich genug, um einen Psychotherapeuten zu kontaktieren, oder?  Und trotzdem immernoch dieses Gefühl, jemanden damit zur Last zu fallen, da ich ja eigentlich gar keine „richtigen“ Probleme habe… nicht wie andere… aber ich schätze, genau der Gedanke ist auch so ein Problem…

Aber nun ja, die Nachricht ist nun 3 Wochen her und ich habe keine Antwort erhalten. Ich habe gestern noch eine weitere Psychotherapeutin gefunden, die Terminanfragen per Mail akzeptiert und dort einfach kurz und knapp ohne Erklärung um einen Termin gebeten. Mal sehen ob ich hier wenigstens eine Antwort erhalte… ansonsten versuche ich es aktuell weiter mit Sachbüchern zum Thema Selbstbewusstsein und Glücklich werden. Ich liebe die Hörbücher von Alexandra Reinwardt, von denen es auch auf Youtube kostenlos einige gibt. „Am Arsch vorbei geht auch ein Weg“ habe ich mittlerweile schon ein drittes mal gehört und es hilft mir immer wieder ein bisschen, wenigstens bei Situationen auf Arbeit, mir nicht mehr alles zu sehr zu Herzen zu nehmen und auch mal für meinen Standpunkt einzustehen. Aktuell höre ich „das Glücksprojekt“ … mal sehen, ob ich daraus auch etwas positives schöpfen kann. Zu den Bücher wird es auf jeden Fall nochmal einen gesonderten Blogeintrag geben.

(Geistiger) Zustand · Geschützt

Gesundheitlich [3/3]

Eine halbe Ewigkeit ist es schon wieder her, aber ich möchte diesen Blogeintrag gern noch vervollständigen. Eigentlich hatte ich schon dreiviertel davon geschrieben, aber dann war ich zu müde und deprimiert ihn zu Ende zu bringen und später habe ich nur noch versucht, nicht mehr darüber nachzudenken. Aber nun mit etwas Abstand fällt es mir leichter.

~

In der Nacht von diesem Mittwoch auf Donnerstag, bei der ich im letzten Blogeintag geendet habe, hatte ich trotz Heizpad auf dem Bauch immer wieder so starke Krämpfe, dass ich kaum schlafen konnte.
Meine Mutter hatte am nächsten Morgen gleich bei unserer Hausärztin angerufen, die meinte ich soll direkt in die Praxis kommen. Ich war eine der ersten und es war noch nicht viel los, trotzdem musste sie sich ja auch erstmal um ihre angemeldeten Kunden kümmern. Und da sich meine Hausärztin immer wirklich sehr viel Zeit nimmt, saß ich da ca 2 Stunden im Wartezimmer und mir ging es immer schlechter. Nicht nur, das ich wegen einem Stechen im Unterbauch kaum sitzen konnte, ich hatte auch noch so extreme Kopfschmerzen das jedes gesprochene Wort mir unerträglich erschien. Dann kam ich in das kleine Vorzimmer der Ärztin, wo ich noch „kurz“ warten sollte. Das Zimmer war drückend warm, die Fenster geschlossen, ich hatte die Maske auf und bekam dann auch noch keine Luft mehr. Ich habe mich gefühlt, als würde ich sterben. Mir kam es wie eine Ewigkeit vor, die ich dort versuchte zu sitzen und zu warten. Als die Ärztin kam, lag ich schon halb auf ihrem Tisch, weil ich einfach nicht mehr konnte. Sie brauchte mich auch nur ansehen und holte gleich eine Schwester, die half, mich auf die Liege zu legen, was ich alleine nicht mehr geschafft hätte. Sie untersuchte meinen Bauch und Unterleib und ließ mich dann an den Tropf legen, was ich bei einer Hausärztin so auch noch nie erlebt habe. Ich durfte auch die Maske absetzen und mir wurde was zu trinken gebracht. Meine Ärztin erklärte mir dann, das bei der Urinprobe, die ich vorher abgegeben hatte, die Entzündungswerte stark erhöht waren. Sie rief dann bei meiner Gynäkologin an, um herauszufinden, wie meine Blutergebnisse ausgefallen waren. Eigentlich sollte ich da erst ab 14 Uhr anrufen, aber sie schafft es, an mehreren Gesprächspartnern vorbei sich direkt ins Labor zu argumentieren. Dort wurden ihr auch noch mal gesagt, das eine Entzündung im Blut festgestellt wurde und der HCG Wert leicht erhöht war. Also erklärte sie mir, dass sie es für das beste halte, mich direkt ins Krankenhaus einzuweisen. Meine erste Antwort war: „Aber ich hab doch heute Spätschicht“

Sie meinte, das ich so erstmal gar nicht an die Arbeit denken soll und sie mich direkt krankschreiben wird. Und erklärte mir, dass durch Corona zur Zeit eh kaum Betten frei wären, und ich sicher schnell wieder entlassen werde… das sie es aber für wichtig hält, das ich im Krankenhaus nochmal komplett gynakologisch untersucht und auch meine Niere überprüft würde. Also stimmte ich zu, auch weil ich mich nichtmal in der Lage fühlte, allein von der Liege runter zu steigen. Sie rief also erst den RTW und danach direkt meine Eltern an, um sie zu informieren. Sie meinte meine Mum hätte direkt am Telefon geweint, weshalb ich gleich wieder Schuldgefühle hatte.

Dann kamen 2 Männer mit einer Trage auf die ich dann schön festgeschnallt wurde und so ging es ab durch das Wartezimmer, das bei meiner Ärztin ein Durchgangszimmer ist, in den Krankenwagen. Schön ist es auf dem Dorf zu leben; im Wartezimmer waren sowohl meine Nachbarin als auch die Nachbarn meiner Eltern, die mir gleich beim vorbeigehen die Schulter tätschelten und alles gute wünschten. Das war ein bisschen ein stranger Momemt, ich kam mir vor wie auf dem Weg zu meiner eigenen Beerdigung.
Aber durch diesen Gedanken fiel mir auch auf, das die Infusion langsam half… ich konnte wieder ansatzweise klar denken.

Also ab in den Krankenwagen, wo ich vom Notarzt nochmal untersucht wurde. Dann fuhr der jüngere Mann los und der ältere, korpulentere blieb bei mir hinten im Rettungswagen. Er war wohl dafür da, mich zu beruhigen, doch jedes mal wenn er sich bewegte kam ihm irgendwie sein Bauch in den Weg. Erst stellte er damit die Trage um, so das ich einmal leicht nach hinten knallte, dann riss er mir fast die Infusion raus und dann kam er wieder an den Hebel und ich kippte wieder nach hinten… im Nachhinein betrachtet eigentlich ziemlich witzig.

Auch als ich im Krankenhaus ankam und durch die Notaufnahme in Station 12 gebracht werden sollte, kam mein Humor wieder. Bis auf einen Fahrstuhl waren alle defekt. Als dieser eine endlich kam, fuhren wir erst ein Stück nach oben, dann wieder nach unten, weil wohl jemand anders gedrückt hatte… da meine Rolltrage/rollendes Bett oder wie man das nennt aber fast den ganzen Fahrstuhl einnahm, passte niemand weiter rein außer den zwei Männern und dem Notarzt. Als wir dann auf Station 12 ankamen, war da niemand, nur ein Schild „wegen Renovierung geschlossen, bitte auf Station 13 melden“
Zu diesem Zeitpunkt hatte sich der Notarzt schon entschieden, jetzt die Treppe zu nehmen… was auch gut war, denn statt von 12 zu 13 zu fahren, fuhr der Aufzug erstmal nach unten. Auf 13 angekommen, blaffte uns eine Schwester an, wir müssen auf 12, das hätte sie doch am Telefon gesagt. Mein Sanitäter-Freund mit dem Bauch blaffte aber auch gleich zurück. Also wieder in den Aufzug. Während wir auf dessen Ankunft warteten, spaßte ich „Mir ist eigentlich egal wohin, aber bitte nicht in die Leichenhalle, da ist’s so kalt“

Der Aufzug fuhr natürlich vorbei an 12 wieder ins Erdgeschoss, was meinen Bauchfreund dazu veranlasste, erstmal wie wild alle Tasten gleichzeitig zu drücken. Er meinte, das resetet den Aufzug. Wieder was gelernt.
Irgendwann war ich dann endlich da und durfte kurz in ein Zimmer, wo ich, übrigens seit der Notaufnahme wieder streng mit Maske, erstmal ausgefragt und auf Corona getestet wurde.
Mittlerweile was es Mittag und ich hatte ganz schön Hunger, durfte aber natürlich nichts essen. Dann kam ich zum Oberarzt dem ich nochmal alles erzählte was die letzten Wochen so bei mir los war und wurde nochmal gynäkologisch untersucht. Dann tat er etwas, was ich so schnell nicht vergesse: er zog mit einem Katheter meine Blase leer. Und das TAT WEH. VERDAMMT WEH. Daneben kamen mir die Ultraschall Untersuchungen im Unterleib und auf dem Bauch sowie das Abtasten etc wie Kindergarten vor.

Schlussendlich durfte ich mich wieder anziehen und der Arzt erklärte mir alles. Ich hatte eine Entzündung verschleppt, so ist eine Nieren-Becken-Entzündung entstanden, was die erhöhten Werte erklärt. Deshalb hat er auch die Niere mit dem Ultraschall untersucht, um sicher zu stellen das keine bleibenden Schäden entstanden sind. Aber da sah soweit alles gut aus. Die Blutung im Uterus konnte er sich nur mit einer Reizung erklären oder aber, meinte er, dass es sein kann, daß ich frühschwanger war, aber es durch die Entzündung zu einem Abgang kam. Der HCG Wert war auf jeden Fall wieder rückläufig und sonst war nichts weiter ersichtlich. Trotzdem wollte er mich aber über Nacht da behalten, da ich auch über den Tropf Schmerzmittel erhalten sollte.

Also verbrachte ich eine Nacht im Krankenhaus, festgesteckt am Tropf der ständig neu mit Schmerzmitteln befüllt wurde. Damit ging es mir auch wieder ansatzweise gut, nur das ich mich langsam fragte, ob ich mir das alles nur eingebildet hatte. Können sich 3 Schwangerschaftstest irren? Aber richtig meine Regel hatte ich immer noch nicht. Nach der Nacht im Krankenhaus waren nichtmal mehr ein paar Tropfen Blut zu sehen. Am nächsten Morgen wurde mir dann auch gesagt, das alles soweit wieder gut aussehen würde und ich nach Hause gehen dürfe, wenn ich mich weiterhin schonen würde. Ich könne aber auch noch eine weitere Nacht zur Beobachtung bleiben, meinte er, falls ich mich unwohl damit fühlen würde. Ich entschied mich, nach Hause zu gehen.

Erst Zuhause und nach einer weiteren Mütze Schlaf wurde mir klar, daß ich mich völlig verändert fühlte. Ich fühlte mich leer, mein Bauch war nicht mehr gespannt und es… fehlte einfach was.

Von daher bin ich mir ziemlich sicher, dass da etwas war… auch wenn kein Arzt mir das wirklich 100%ig bestätigt hat. Die ersten Tage nach dem Krankenhaus war ich wie gesagt ziemlich deprimiert… aber dann überwiegte der Gedanke, dass mein Körper sicher weiß, was richtig ist. Und ich trotzdem positiv in die Zukunft blicken kann. Die Zeit wird uns schon zeigen, welcher der Richtige Weg ist. Ich hoffe es jedenfalls ganz fest. 💜